Zwei Kinder spielen mit einer Schaufel im Garten
Zwei Mädchen spielen auf einem Klettergerüst
Kinderarm hält in der Hand eine Glocke
Zwei Kinderhaende druecken Sand in ein Sandspielzeug
Ein Kind läuft hinter ein paar rosanen Tulpen zum Kindergarteneingang
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Die Bedeutung des freien Spiels

Spielräume sind Zukunftsräume!

Im Spiel ergreifen Kinder nachahmend die Natur und ihre Umwelt. Spielend bilden sie alles nach, was um sie lebt, und leben so in den darin wirksamen Qualitäten. Das kindliche Spiel bildet dadurch die Grundlage für ein späteres Weltverstehen. Das "Ergreifen" wird zum "Begreifen". Für das kleine Kind im Kindergarten heißt "im Spiel be-greifen": Mit allen Sinnen erleben, mit dem ganzen Körper bewegen, mit Händen und Füßen tätig sein. Im Spiel wird daraus gekonnte Beherrschung der Körperbewegung, des Gleichgewichtes, der zarten Berührung und des festen Zugriffs. Daraus erwächst später die selbstbewusste Erfahrung: Ich kann die Welt gestalten, weil ich sie begriffen habe.

Die schönsten Spiele entstehen dort, wo es "nichts" zum Spielen gibt, das Kind aber sinnlich stark angeregt wird, z.B. in der Natur. Am Strand mit Wasser, Sand und Muscheln wird endlos Sandgebäck fabriziert und werden Sandburgen gebaut, im Kaufladen gibt es verschiedene Muscheln, Steine und Algen zu kaufen. Oder im Wald, wo aus Ästen und Stöcken Zelte und Hütten wachsen, wo aus Rinden, Moos und Blumen kleine Schiffe entstehen, wo man Verstecken spielen kann.
Im Waldorfkindergarten haben wir schon durch die Auswahl der Spielmaterialien eine vielfältige Sinnesanregung. Das kleine Kind reagiert unmittelbar körperlich und gefühlsmäßig auf alle Sinneseindrücke, nicht über den Verstand. Ein komplexer Sinneseindruck, der viele Qualitäten aufweist, führt zu einer differenzierten Vernetzung im Gehirn, wobei auch die Gefühle beteiligt sind. Dies ist für die späteren kognitiven und sozialen Fähigkeiten von großer Bedeutung.
Im Freispiel darf ein schöpferisches Chaos entstehen, da Phantasie Freiräume und Anregung durch das Zufällige braucht. Nichts ist ausgestaltet, alles kann sich von einem Augenblick zum nächsten verändern: ein Stückchen Holz, gerade noch als Bügeleisen dringend benötigt, wird zum Lastwagen. Das kleine Kind wird noch vollkommen durch das vorhandene Spielmaterial angeregt, die "großen" Kinder haben bereits eigene Ideen und Vorstellungen und suchen sich ihre Materialien zusammen und die Kinder mittleren Alters entdecken die Rollenspiele. In der Spielentwicklung durchlaufen auch die Phantasiekräfte eine Metamorphose. Wenn sie gepflegt werden und sich entwickeln dürfen, bilden sie später die Grundlage für kreatives lebendiges Denken.